Krankenhauskeim

Kurz erklärt

Krankenhauskeim

Gehört hat jeder schon vom „Krankenhauskeim“ – und nicht wenige beschleicht bei einem Krankenhausbesuch zumindest ein ungutes Gefühl. Aber was ist eigentlich der „Krankenhauskeim“, was macht ihn gefährlich und wie kann man sich schützen? Lernen wir ihn doch einfach etwas besser kennen …

"Der" Krankenhauskeim?

Krankenhauskeim – näher betrachtet

Das wichtigste vorweg: Den einen Krankenhauskeim gibt es gar nicht. Krankenhauskeime, das sind vielmehr verschiedene Bakterien, Pilze oder Viren, die Krankheiten verursachen. Ihr Name ist also ein Sammelbegriff für alle Mikroorganismen, mit denen man sich während einer medizinischen Behandlung oder einem stationären Aufenthalt in einem Krankenhaus infizieren kann. Das Robert-Koch-Institut hat die jährliche Anzahl der Infektionen in Deutschland in einer Studie aus 2019 auf 400.000 bis 600.000 Fälle geschätzt – und die aus einem Krankenhauskeim resultierenden Todesfälle auf 10.000 bis 20.000. Dafür, dass ein Krankenhaus gesund machen sollte, durchaus beängstigend hohe Zahlen.

Warum ist der Krankenhauskeim gefährlicher als andere?

Die am häufigsten auftretenden Krankenhauskeime sind Enterokokken, Pseudomonas aeruginosa und Staphylokokken. Den schlechtesten Ruf haben dabei die multiresistenten Keime, wie der MRSA (Methicillin-resistente Staphylococcus aureus), die aber nur etwa 10 Prozent aller Krankenhauskeime ausmachen. Im Gegensatz zu „normalen“ Bakterien wirken gegen den MRSA die wichtigsten Antibiotika, die gegen Staphylokokken eingesetzt werden, nicht mehr. Sie sind damit resistent – sogar gegen mehrere Antibiotikaklassen gleichzeitig – und deshalb multiresistent. Einige bakterielle Infektionen lassen sich aus diesem Grund nur noch schwer mit sogenannten Reserve-Antibiotika zu behandeln und führen vor allem bei sehr abwehrgeschwächten Patienten zu schweren Verläufen und langwierigen Behandlungen. Gerade im Fall von Risikofaktoren wie chronischen Wunden, Kathetern, Sonden kann eine Behandlung in seltenen Fällen sogar Jahre dauern.

Dabei sind die Krankheitsbilder zwar unterschiedlich, aber fast 80 Prozent aller Infektionen machen Lungenentzündungen, Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen, Clostridioides difficile-Infektionen (schwere Durchfälle oder Darmentzündungen) und Sepsis (Blutvergiftung) aus.

Warum steckt man sich mit diesen Keimen ausgerechnet im Krankenhaus an?

Ein Grund sind die quasi günstigen Rahmenbedingungen. Keime, Pilze und Bakterien gibt es im Prinzip überall und immer, auch auf unserer Haut und in unserem Darm. Sie allein machen aber nicht krank. Selbst der MRSA ist für gesunde Menschen in der Regel nicht gefährlich. Erst wenn die Keime über Wunden, künstliche Hautdurchgänge oder die Schleimhäute in den Körper gelangen oder ein angeschlagenes Immunsystem und/oder Medikamente das natürliche Gleichgewicht von Darmbakterien zerstört, sorgen einige Keime für einen Infekt. Operationen, Wunden, Infusionen und Katheter gehören aber gerade im Krankenhaus zum Alltag – wie auch Menschen, die aufgrund einer Chemotherapie, einer Autoimmunkrankheit oder ihres Alters immungeschwächt sind, Brandverletzungen oder chronischen Wunden haben, empfindliche Früh- oder Neugeborene, Schwangere … Man könnte also sagen: Keime haben gerade in Krankenhäusern ein leichtes Spiel – und schon kleine Hygienemängel können schlimme Folgen haben.

Bei den multiresistenten Keimen kommt hinzu, dass sie vor allem da vorkommen, wo häufig Antibiotika eingesetzt werden – auch diesbezüglich bieten Krankenhäuser also beste Voraussetzungen. Problematisch ist vor allem, wenn Antibiotika zu häufig, zu kurz oder sogar falsche Antibiotika eingesetzt werden. Grund dafür ist, dass sich gegen jedes eingesetzte Antibiotikum einige besonders widerstandsfähige Bakterien zur Wehr setzen können und überleben, während die schwächeren abgetötet werden. In der Folge können sich dann die resistenteren Bakterien besonders gut verbreiten.

​​​​​​​Wie kann man sich anstecken – wie schützen?

Keime werden nicht nur durch direkten Hautkontakt übertragen, sondern ebenso über Türklinken, Treppenläufe, Schrankgriffe, Fahrstuhlknöpfe oder Fernbedienungen. Möglich ist aber auch eine Übertragung über verunreinigte Lebensmittel oder keimbelastete Wäsche oder Kittel.

Der beste Schutz ist deshalb: Hygiene!

Der beste Schutz gegen alle Krankenhauskeime ist die Einhaltung der Hygienevorschriften im Krankenhaus und die konsequente und strikte Händehygiene. Allein damit könnten nach Schätzungen rund 1/3 aller Infektionsfälle verhindert werden.

1. Hände- & Flächendesinfektion

Achten Sie vor allem im Krankenhaus darauf, sich vor und nach dem Essen sowie dem Toilettenbesuch die Hände gründlich zu desinfizieren. Und ermuntern Sie auch ruhig Ihre Besucher, die inzwischen überall bereitgestellten Desinfektionsspender beim Betreten und Verlassen des Krankenhauses zu nutzen. Selbst multiresistente Keime werden von alkoholischen Desinfektionsmitteln bei richtiger Anwendung zuverlässig abgetötet. Die wichtigsten Gegenstände in Ihrer Griffnähe, die Fernbedienung, den Griff vom Bettaufrichter oder auch die Verstellmöglichkeiten vom Bett selbst können Sie im Zweifelsfall deshalb mit einem Flächendesinfektionstuch von Dr. Schumacher PROFESSIONAL@home auch zwischendurch kurz (nahezu) keimfrei wischen. Nicht vergessen sollten Sie bei der konsequenten Reinigung übrigens auf jeden Fall Ihr Handy!

2. Das Bett lieber nicht teilen

Ihr Bett sollten Sie im Krankenhaus auf keinen Fall teilen, auch liebe Besucher können so potenziell Keime über die Straßenkleidung übertragen, die bei angeschlagener Gesundheit Probleme verursachen.

3. Nicht ins Gesicht

Wir machen es den ganzen Tag – und meistens denken wir nicht darüber nach. Trotzdem: Versuchen Sie vor allem im Krankenhaus auf den Griff ins Gesicht zu verzichten, damit Sie nicht selbst über Augen, Mund oder Nase krankmachende Keime in den Körper schleusen.

4. Nicht barfuß

Tragen Sie im Krankenhaus wirklich immer Schuhe oder Pantoffeln – selbst für die kürzesten Wege, damit Sie die eventuell vorhandenen Keime vom Fußboden nicht danach mit ins Bett nehmen.

5. Offenes Auge

Achten Sie auf Sauberkeit und sauberes Arbeiten beim Pflegepersonal und den Ärzten – und sprechen Sie es ruhig höflich, aber bestimmt an, wenn Sie das Gefühl haben, dass Hygieneregeln nicht ernst genug genommen werden. Umgekehrt geht natürlich auch: Ein Lob aussprechen, wenn Sie sich gut aufgehoben fühlen ist eine schöne Rückmeldung an das Personal.

6. Vorsicht zu Hause

Auch im Anschluss an einen Krankenhausaufenthalt schadet Vorsicht nicht und ist Pflicht, wenn Sie sich mit einem MRSA infiziert haben. Krankenhauskeime bleiben leider nicht an der Krankenhaustür zurück und sind so lange ansteckend, wie sie im Körper nachgewiesen werden können.

Offene Wunden deshalb auch zum Schutz Ihrer Umgebung lieber mit sauberen Verbänden oder Pflastern abdecken, vor und nach einem Verbandswechsel immer die Hände gründlich desinfizieren, Handtücher, Waschlappen & Co. wie alle persönlichen Hygieneartikel ausschließlich allein nutzen. Unbedingt müssen behandelnde Ärzte und Pflegepersonal immer sofort über die Infektion informiert werden.

Bei aller Vorsicht denken Sie aber auch daran: Für Menschen mit einem gesunden Immunsystem ist der Keim in aller Regel nicht gefährlich. Wenn Sie die oben empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen beachten, besteht überhaupt kein Grund sich von anderen zu isolieren!

 

Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformation lesen.

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