Großraumbüros, Meetingräume, Verkaufstresen, Kassenbereiche, Rezeptionen, Kantinen, Teeküchen und Toiletten – „exklusive“ Plätze gibt es in nur für Wenige. Vielmehr teilen wir Platz und Arbeitsgeräte häufig – und mit vielen Kollegen. Am Empfang nutzt Telefon, Tastatur und Computer, wer gerade Dienst hat, an der Kasse wird sich abgewechselt, die Kaffeemaschine in der Teeküche gehört allen. Die bekannten Regeln, wie Abstand halten, (Hände-)Hygiene beachten, im Alltag Maske tragen, lüften, nicht mit den Händen ins Gesicht fassen, sind wirkungsvoll, aber nicht in jedem Arbeitsalltag umsetzbar. Nicht alle Risiken kann man deshalb ausschließen, aber eine verbindliche Absprache im Kollegenkreis oder, noch besser, ein gutes Hygienekonzept für den Arbeitsplatz entschärft ganz leicht so manche Gefahrenstelle.
Oberflächliche Problemstellen
Ganz offensichtliche Handlungsfelder sind dabei die Oberflächen in Arbeitsbereichen oder auch Gegenstände und Arbeitsmittel, die im bildlichen Sinne von Hand zu Hand gehen. Ob Kollegen oder Kunden – in Zeiten von Corona ist eben jede Hand, die nicht die eigene ist, mit Vorsicht zu genießen. Und dabei ist es manchmal gar nicht so leicht, alle Flächen im Überblick zu behalten.
Desksharing – der geteilte Arbeitsplatz
Ob Tastatur, Maus, Headset, der Knopf zum Anschalten von PC und Tischlampe oder die Tischplatte selbst – wer genau darüber nachdenkt, was seine Hände am Arbeitsplatz berühren, erkennt schnell die Reinigungsaufgaben. Sprechen Sie sich mit Ihren Kollegen ab, erstellen Sie eine konkrete Liste – und einen Arbeitsplan, welche Flächen wann und von wem bei einem Wechsel oder bei Schichtende zu reinigen sind. Beobachten Sie sich an einem normalen Arbeitstag und dokumentieren Sie Ihre Handgriffe.
Sie haben keinen flexiblen Arbeitsplatz? Ihr Arbeitsplatz „gehört“ allein Ihnen? Auch im Lager, der Teeküche, in Besprechungsräumen, im Labor, der Werkstatt, im Service und der Produktion – irgendwo treffen Sie und Ihre Kollegen und Ihrer aller Keime bestimmt zusammen.
Gemeinsame Gebrauchsgegenstände nicht vergessen!
Mit manchem Touchpad, Telefon oder Kassensystem übernehmen Sie die Keime Ihrer Vorgänger, wenn es kein Reinigungs- oder Hygienekonzept gibt. Und eine Vielzahl weiterer täglich genutzter Utensilien und Geräte nutzen Sie bestimmt auch nicht allein – zum Beispiel den Drucker, vielleicht den Tacker oder Locher, die Kleiderbügel, die Kaffeemaschine, den Wasserhahn. Schon mal über die Gießkanne für die Büropflanze nachgedacht? Überlegen Sie also auch, welche Bereiche und Geräte gemeinsam benutzt werden, die aus dem typischen Raster fallen. Und ob alle diese Dinge (oft genug) gereinigt werden.
Kasse 3?
Wenn Sie an der Rezeption arbeiten, am Ticketschalter, oder im Supermarkt an der Kasse sitzen, ist es Ihnen sicherlich mehr als bewusst: Distanz wahren ist knifflig. Die inzwischen fast üblichen Trennwände (Spuckschutz) und das Tragen von medizinischen Masken sind hier besonders wichtig. Entscheidend ist aber in allen Bereichen mit Kundenkontakt auch die Händehygiene, eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen überhaupt. Idealerweise sind für Personal und Kunden Spender für die Händedesinfektion gut erreichbar aufgestellt. Ansonsten leistet eine kleine Taschenflasche mit Händedesinfektionsgel zumindest Ihnen persönlich jederzeit gute Dienste.
Sicher ist sicher …
Schnelltests können zusätzlich Sicherheit schaffen – Ihr Arbeitsgeber ist inzwischen verpflichtet, zwei Schnelltests in der Woche zur Verfügung zu stellen. Im Übrigen verfügen auch die meisten Kommunen über lokale Testzentren. Dort können Sie in der Regel einmal pro Woche einen kostenlosen Schnelltest machen.
Fazit: Zwischen Arbeit und Ansteckung
In diesen besonderen Zeiten müssen wir alle gut auf uns und andere Acht geben. Die regelmäßige Arbeitsplatzhygiene kann ein wichtiger Baustein sein. Sitzplatz, Küche, Fahrzeug, Ladenfläche – geteilte Räume sind potenziell verkeimte Räume. Ein durchdachtes Hygienekonzept, das sich an Ihrem konkreten Arbeitsalltag und Ihren Tätigkeiten orientiert, ist aber gar nicht so kompliziert, wie es klingt.
Ganz wichtig aber auch: Wenn Sie sich krank fühlen, einfach mal auf dem Sofa bleiben. Das können Sie ruhig auch verschnupften Kollegen auf eine nette Weise raten – Sie denken dabei nicht nur an sich, sondern auch andere.